17. Juli 2014: „Sauberes Wasser und erneuerbare Energien in China“

Geschrieben von dczl.de am in Themenabende

Themenabend im Restaurant Confucius, Nikolaistr. 6-10 (Strohsack-Passage), 04109 Leipzig

Prof. Dr. Olaf Kolditz (Departementsleiter Umweltinformatik am UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Professor für Angewandte Umweltsystemanalyse an der TU Dresden) berichtete aus seiner Forschungstätigkeit an dem 2007 gegründeten Departement.

Dazu zählen der Aufbau eines Chinesisch-Deutschen Forschungszentrums für Umweltinformation mit Schwerpunkt in der Wasser- und Bodenforschung und die Entwicklung von Dateninfrastrukturen für Umweltinformationssysteme für die großen Flusssysteme in China mit den angebundenen Seen.
Prof. Kolditz und sein Team sind sehr gut mit chinesischen Forschungspartnern vernetzt und insbesondere in den Regionen um Beijng, Shanghai und Guangzhou aktiv.

In seinem sehr informativen, sehr anschaulichen und auch für Laien gut verständlichen Vortrag stellte Prof. Kolditz zunächst die Hauptprobleme in China vor und berichtete dann über Arbeitsschwerpunkte seines Teams im Bereich Wasser/Abwasser und Vor-Ort-Maßnahmen in China.

Hauptprobleme:

  • Wasserversorgung und -verschmutzung (laut. Chin. Wissenschaftsministerium das Hauptumweltproblem in China) mit der zusätzlichen Schwierigkeit der sehr, sehr langen Flüsse im Lande
  • Energieversorgung und Abfall
  • Gesundheit

Arbeitsschwerpunkte:
Trinkwasserreinigung – Trinkwasser wird größtenteils aus Oberflächenwasser gewonnen (hier gibt es keine natürliche Säuberung wie beim Grundwasser)

Hebung der Grundwasserqualität – ein Problem: Nitrate aus der Landwirtschaft, eine Idee: Grundwasser abpumpen und für Düngung wiederverwenden; ein weiteres Problem: Partikel im Wasser = „neue Schadstoffe“ aus der Medizin = Antibiotika als „Schadstoffe“ werden nicht abgebaut

Was unternimmt China?
In den letzten zehn Jahren habe sich die Politik stark verändert. Das Jahr 2014 sei dabei politisch sehr wichtig. Erkenntnis: Lebensbedingungen müssen langfristig verändert werden

  • Mega-Wasser-Programm seit 2006
  • South-to-North-Water-Diversion-Project (Wasser aus großen Flüssen nach den wasserarmen nördlichen Gebieten verbringen)
  • China plant 100 Mrd. Euro für Wasserverbesserung
  • Umweltschutzgesetz am 24.04.14 verbessert
  • Diverse Aktionsprogramme, z. B. gegen Bodenerosion
  • Eröffnung einer modernen Abwasseranlage (inkl. Energiegewinnung aus Klärschlamm) in Quingdao
  • Seit April 2014: Innovationszentrum Sauberes Wasser in Shanghai – 1. Projekt: Reinigung des Lake Chao

Weitere angerissene Probleme:

  • Energie wird immer noch größtenteils aus Braunkohle gewonnen – daher leidet Beijings Luft z. B. unter einer Mischung aus Gobi-Sand und Braunkohlenabluft aus der Inneren Mongolei
  • Andererseits bereits verbreiteter Einsatz der Geothermie: Erdwärmepumpen werden heute in China drei mal mehr genutzt als in den USA!

Prof. Kolditz und fünf seiner chinesischen Mitarbeiter bzw. Doktoranden berichteten abschließend aus der Praxis der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung.