21. März 2018: Der Drei-Schluchten-Damm am Changjiang – Fluch oder Segen für China?

Geschrieben von Holger Staniok am in Themenabende

Themenabend in der Villa Rosental, Humboldtstr. 1, 04105 Leipzig

Von Anfang an zählte der Drei-Schluchten-Damm zu den nicht nur in der internationalen Wahrnehmung („Projekt des kommunistischen Größenwahns“), sondern auch im „Reich der Mitte“ selbst umstrittensten Großprojekten.

Dabei waren Gunstfaktoren wie die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien oder die Verbesserung der Bedingungen für die Binnenschifffahrt gegenüber Problemfeldern wie Umsiedlung Hunderttausender Menschen oder Eingriffe in sensible Ökosysteme abzuwägen.

2007 wurden der Damm und das Wasserkraftwerk (mit über 18.000 MW installierter Leistung nach wie vor das größte der Welt) zwei Jahre vorfristig fertiggestellt – typisch für chinesische Verhältnisse. Auch wenn die Komplettierung von Schleusen und Schiffshebewerk noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen sollten, bestehen inzwischen Betriebserfahrungen über ein rundes Jahrzehnt – Anlass für eine erste Bilanz, inwieweit Hoffnungen aufgegangen oder sich Besorgnisse bestätigt haben. Dies erfolgt immer auch mit Blick auf Wasserbauprojekte in vergleichbaren Dimensionen sowohl im „Reich der Mitte“ (Jinsha Jiang, Mekong, Yarlungzangbojiang) als auch im Weltmaßstab (Itaipu, Kongo).

Der Referent Prof. Dr. Andreas Berkner hatte vor Baubeginn 1989 sowie nach der Fertigstellung 2007 die Gelegenheit, die Drei Schluchten zu befahren. Darüber hinaus konnte er zahlreiche weitere Wasserbauprojekte in China in Augenschein nehmen, so dass er, zugleich gestützt auf seine wissenschaftliche Befassung mit der Materie, Detailinformationen zum „Projekt Sanxia“ und seiner Einordnung im Weltmaßstab aus einer Insider-Perspektive vermitteln kann.