24. Juni 2015: „Berufsbildung Bau in China – Eine ausgezeichnete Marketingstrategie für deutsche Unternehmen“

Geschrieben von dczl.de am in Themenabende

Themenabend im Asia Restaurant Goldene Krone, Wolfgang-Heinze-Str. 39, 04277 Leipzig (Connewitz)

Welche Chancen können deutsche Unternehmen nutzen, um auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen? Eine erfolgreiche Herangehensweise stellten Jens-Uwe Strehle, Geschäftsführer des BFW Bau Sachsen e. V. (der größte Komplettanbieter für Bildung im Bau in Sachsen und seit 9 Jahren mit Projekten in China engagiert) und Ulf Brandt, Geschäftsführer der bau msr GmbH (ein mittelständisches Leipziger Unternehmen für Gebäudeautomation, Energiemanagementsysteme und Energieeffizienztechnologien) vor.

Beide blicken auf eine langjährige Chinaerfahrung zurück – u. a. durch gemeinsame Projekte – und berichteten über Erfolgsfaktoren für die Vermarktung deutscher Produkte und Technologien im Bereich Baustoffe, alternative Energien und energieeffizientes Bauen. Seit 2008 unterstützt das BFW Bau Sachsen als Bildungspartner der Bauindustrie deutsche und deutschsprachige Unternehmen beim Markteintritt in China. Sowohl Unternehmen mit langjähriger Erfahrung vor Ort als auch China-Neulingen ist dieser Einstieg gemeinsam mit dem BFW gelungen. Die bau msr GmbH als sächsischer Mittelständler hat sich durch die gemeinsame Projektarbeit eine sichere Marktposition im Reich der Mitte erarbeitet.

Der auch für Nicht-Baufachleute gut verständliche Vortrag begann mit den Motiven, nach China zu gehen (einerseits die Motivation: Reisen, fremde Märkte, Abenteuerlust – andererseits eine Anfrage aus China, dort eine Bauausbildung aufzubauen) und unternahm einen hochinteressanten Streifzug durch Projekte der BFW-Ausbildung in China sowie einige Beispiele, wie für deutsche Unternehmen die Marktchancen in China verbessert werden konnten. Zur Sprache kamen gleichfalls bis heute im chinesischen Bauwesen grassierende Qualitäts- und Managementprobleme, laxer Arbeits- und Brandschutz oder immense Baufehler, die Geld, Zeit und Menschenleben kosten. Häufig ergab sich, dass hochwertige Produkte aus Unkenntnis schlecht verbaut wurden und somit am Ende teuer waren, aber nicht oder falsch funktionierten. Das betraf besonders auch deutsche Unternehmen, deren Produkte weltweit führend in der Umwelttechnologie sind.

Also heißt es „Informieren – Trainieren – Schulen“ mit Partner-Berufscolleges (federführend das in Hangzhou) bei der Ausbildung von Fachstudenten vor Ort. Der Nachholbedarf für modernes Bauen ist in China nach wie vor enorm, das chinesische Bildungssystem allerdings hoffnungslos überfordert. Also errichteten deutsche Unternehmen zum Beispiel Demonstrationsobjekte für Firmenschulungen, etwa zum Einsatz von Antilegionellenanlagen, zur Verwendung von Porenbeton und Systemputzen oder zum Umgang mit Putzmaschinen, die in China nahezu unbekannt sind. BFW organisiert auch Fachkongresse in China zu nachhaltigem und umweltgerechtem Bauen und gestaltet Showrooms für deutsche Produzenten unter dem Leitgedanken „Informieren – Nacherleben – Üben“.

Eine gewonnene Erfahrung: „Unser Duales Ausbildungssystem ist nicht exportierbar!“ – vor allem, weil in China die unterstützende Wirtschaft fehlt. Bestimmte Produkte/Leistungen sind sehr schwer vermittelbar, etwa „Energieeinsparung“ oder „Energieeffizienz“.