17. Januar 2019: Konfuzius in der deutschen Frühaufklärung

Geschrieben von Holger Staniok am in Themenabende

Themenabend in der Villa Rosental, Humboldtstr. 1, 04105 Leipzig

Nach seinem großartig faktenreichen, engagiert und mitreißend gestalteten Vortrag über Leibniz im Oktober 2016 ist es uns gelungen, Prof. Dr. Wenchao Li erneut für einen Vortrag in Leipzig zu gewinnen: Chinas Aufstieg verlangt nach Erklärungen! Dazu wird oft, zumal im Westen, der Name Konfuzius (551-479 v. Chr.) bemüht.

Vor diesem Hintergrund kann sich ein Rückblick auf die Leibniz-Zeit lohnen, denn schon damals wurde die Lehre des Konfuzius dazu verwendet, um die Moralität der „Heiden“ zu erklären und das angeblich blühende friedfertige Staatswesen Chinas zu begründen. Manch dabei entstandene Deutungsmuster, Vorurteile, Missverständnisse werden noch lange Zeit bis in die Gegenwart nachwirken.

Der Vortrag skizziert das breite historische Spektrum dieses Rezeptionsprozesses, im Fokus steht das Konfuzius-Bild bei G. W. Leibniz (1646-1716), Chr. Thomasius (1655-1728), Chr. Wolff (1690-1753) und G. Bernhard Bilfinger (1693-1750).

Wenchao Li, geb. 1957 in der chinesischen Provinz Shaanxi, studierte Germanistik, Philosophie, Linguistik und Politologie in Xi’an, Beijing, Heidelberg und Berlin. Nach Promotion und Habilitation an der Freien Universität Berlin war er in Lehre und Forschung an deutschen und chinesischen Universitäten tätig. Von 2010 bis 2017 hatte er die Leibniz-Stiftungsprofessur der Leibniz Universität Hannover inne. Seit 2007 ist er Leiter der Leibniz-Editionsstelle Potsdam der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die Leibniz’ Politische Schriften (Reihe IV der Akademie-Ausgabe) herausgibt. Er ist u.a. Mitglied im Leitungskomitee der Fédération Internationale des Societés de Philosophie (FISP) sowie seit 2017 Vizepräsident der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft.