27. Februar 2014: „Handelsbeziehungen zwischen Europa und China seit dem 18. Jahrhundert“

Geschrieben von dczl.de am in Themenabende

Themenabend im Restaurant Confucius, Nikolaistr. 6-10 (Strohsack-Passage), 04109 Leipzig

Vereinsmitglied Prof. Dr. Markus A. Denzel (Universität Leipzig – Historisches Seminar) beleuchtete anhand von Außenhandel und Zahlungsverkehr, wie sich das Verhältnis China – Europa entwickelte und welche Konsequenzen sich daraus bis in unsere Gegenwart ergeben.

Zur Sprache kamen u. a. die Öffnung chinesischer Häfen und die Einführung des Freihandels, Chinas Hauptexportprodukt Tee (Seide und Chinoiserien kamen später dazu), Chinas großes Interesse an Silber, der ab 1820 zunehmende Opiumimport nach China, die Einführung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs (Finanzplätze Kanton und Hongkong) oder der zunehmende Handel mit Rohstoffen, Baumwoll-Halbfabrikaten und Industriegütern, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer bescheidenen Industrialisierung Chinas führte.

Während der anschließenden lebhaften Diskussion wurde z. B. besprochen, wie der Tee den Asienhandel revolutionierte, wie die Briten zu leidenschaftlichen Teetrinkern und zu Chinas „Opiumdealern“ wurden, warum der Handel mit Tee viel bedeutsamer war als der mit Seide oder Porzellan.

Zur aktuellen Entwicklung Chinas merkte Prof. Denzel an, sie sei für ihn „Faszinosum und Laboratorium zugleich“: man könne den „Ablauf eines Industrialisierungsprozesses in all seinen Widersprüchen erleben“. Dabei zeige sich, dass etwa die heutigen Sonderwirtschaftszonen wirtschaftspolitische Traditionen aufgreifen und die chinesische Währung Reminbi auf bestem Weg sei, eine der drei Welt-Leitwährungen zu werden.