27. Mai 2014: „China investiert in Deutschland“

Geschrieben von dczl.de am in Themenabende

Themenabend im Restaurant Confucius, Nikolaistr. 6-10 (Strohsack-Passage), 04109 Leipzig

Marketing-Fachfrau Chunli Chen-Dietrich (Greatview Aseptic Packaging GmbH) beleuchtete die Entwicklung chinesischer Investitionen in Deutschland und stellte einen aktuellen Überblick über chinesische Unternehmen und Investitionen in Deutschland vor.

Als Ausgangspunkt wählte sie einen historischen Exkurs, bei dem sie kenntnisreich von den ersten Kontakten Chinas nach Europa im 2. Jahrhundert v. Chr. erzählte („Seidenstraße“, Papier und Schwarzpulver kommen nach Europa usw.). Anschließend wagte sie einen historischen Sprung ins 19. Jahrhundert, um die nicht gerade freundliche Ausweitung chinesisch-europäischer Kontakte darzustellen („Opiumkriege“; Öffnung chinesischer Häfen; Pekinger Konvention: ausländische Schiffe dürfen chinesische Flüsse befahren, Chinesen dürfen im Ausland arbeiten; Entstehen erster „chinatowns“ in westlichen Ländern). Seit den 1860er Jahren kamen Chinesen (als erste Schiffsheizer) auch nach Deutschland, in Hamburg entstand ein erstes Chinesenviertel.

Im Folgenden widmete sich Chen-Dietrich der in Deutschland lebenden chinesischen Bevölkerung (Einschnitt 1944: keine Chinesen mehr in Deutschland; Aufschwung 1950er Jahre mit chinesischen Restaurants, Asialäden, Studenten, Unternehmern, …) und beschäftigte sich dann mit dem Engagement chinesischer Unternehmen in Deutschland, insbesondere ab 2000:

  • China ist nicht mehr die Werkbank der Welt
  • chinesische Unternehmen zeigen wachsendes Interesse, in Deutschland zu investieren
  • nicht alle Investitionen sind erfolgreich; Probleme ergeben sich oftmals aus dem Nichtverstehen der Unterschiede im Denken, in der Unternehmens- und Lebenskultur, der rechtlichen Bedingungen
  • gegenseitige Vorbehalte werden langsam abgebaut, obwohl die gegenseitige Darstellung in den Medien nicht immer hilfreich ist
  • die wirtschaftlichen Aktivitäten sind stets mit (zum Teil schmerzhaften) Lernprozessen verbunden

Im Einzelnen stellte die Referentin einen gelungenen Einstieg eines chinesischen Unternehmens in ein deutsches Unternehmen vor (Maschinenbau), skizzierte ein völlig misslungenes Engagement (Solar) und beschrieb die erfolgreiche Entwicklung des eigenen Unternehmens – Greatview: Der weltweit zweitgrößte Hersteller von sterilen Verpackungsmaterialien in Rollen begann im Juni 2011 mit dem Bau seiner Produktionsanlagen und investierte 50 Mio. €. Seit Ende 2013 werden in Halle von nunmehr 140 Mitarbeitern aseptische Verpackungen hergestellt. Eine Erweiterung ist bereits geplant.